Flachbildschirme
Technologie der Flüssigkristallanzeige
(LCD / engl. Liquid Crystal Display)
- Allgemein
LC-Displays sind im Gegensatz zu den selbsleuchtenden Kathodenstrahlröhren nichtemmitierende Anzeigen, die entweder ausreichende Umgebungshelligkeit (reflexive Anzeige) oder aber auf eine Hintergrundbeleuchtung (Transmissive Anzeige) angewiesen sind. Eine kostenintensive und komplizierte Herstellung, sowie ihre im Gegensatz zu herkömmlichen Kathodenstrahlröhren kleinere Bilddiagonalen schränkten bislang die Verwendung von LC-Displays als Desktop-Bildschirm ein. Durch Verbesserungen in der Flachbildschirmtechnologie sowie die Entwicklung von aktiven TFT-Displays mit bestechend guten Darstellungsqualitäten werden diese Flachbildschirme in den kommenden Jahren allerdings zunehmend zu einer Konkurrenz für herkömmliche Monitore werden; da neben immer größeren Bilddiagonalen auch heute schon ein starker Preisverfall zu beobachten ist. Weitere Vorteile wie flimmerfreie Darstellung ohne belastende elektrische Felder sowie der geringe Energiebedarf durch die hervorragende Bildgeometrie sprechen darüber hinaus für sich selbst. Die Bildgröße wird bei LC-Displays immer entsprechend der tatsächlichen Sicht- und Nutzdiagonalen angegeben, nicht wie bei herkömmlichen Monitoren, deren sichtbare Bilddiagonale meist 1,5 Zoll unter dem angegebenen Wert liegt.
- Technischer Hintergrund
Als Flüssigkristalle bezeichnet man Substanzen, die typische Eigenschaften von Festkörpern und Flüssigkeiten in sich vereinen. Bereits Ende des letzten Jahrhunderts waren diese Stoffe bekannt; an eine technische Nutzung wurde jedoch bis zu ihrer Wiederentdeckung Anfang der 60er Jahre nicht gedacht.
Erst zu diesem Zeitpunkt erkannte man, daß Flüssigkristalle in einem elektrischen Feld ihre optische Eigenschaften verändern. Weitere zehn Jahre vergingen, bis erste LCD-Displays in Taschenrechnern und Armbanduhren zum Einsatz kamen. Anhand einer einfach aufgebauten älteren TN-LCD Zelle soll das generelle Funktionsprinzip dieser Bildschirme verdeutlicht werden. Der Aufbau eines Displays besteht schematisch gesehen aus zwei Polarisationsfiltern, die so angeordnet sind, daß sie sämtliche Schwingungs-
ebenen des von der Hintergrundbeleuchtung ausgesendeten Lichtes sperren. Zwischen diesen Filtern ist eine Schicht von Flüssigkristallen angeordnet, deren einzelne Moleküle ohne angelegtes elektrisches Feld eine um 90° gedrehte Helix bilden, die diesem Anzeigetyp auch den Namen Twisted Nematic oder kurz TN-LCD verleiht.
Das unpolarisierte Licht der Hintergrundbeleuchtung kann den ersten Polarisationsfilter lediglich mit einer Schwingungsebene passieren, die dann entlang der Helix um 90° gedreht wird und die folgende zweite Polarisationsschicht ungehindert durchdringen kann. Ohne ein elektrisches Feld wird also das Display hell. Liegt nun an der Flüssigkristallschicht ein elektrisches Feld an, so richten sich die nematisch-en Moleküle des Flüssigkristalls anders aus und lassen das Licht ungebrochen zum vorderen Polfilter durch. Da die Schwingungsebene nun nicht mehr an den Molekü-len des LC gedreht wird, sperrt dieser Filter, und der Bildschirm wird dunkel.
Moderne Displays sind zur Steigerung des Kontrastes und der Helligkeit et-was komplizierter Aufgebaut, wobei bei den aktuellen DSTN (Double Super Twisted Nematic) oder TSTN Anzeigen (Triple STN) die Moleküle der LC-Schicht bis zu 260 Grad verdreht sind. Bei Farb-Displays wird, ähnlich wie bei Kathodenstrahl-Monitoren aus je drei einzeln adressierbaren Sub-Pixel in den Grundfarben Rot Grün und Blau ein Bildpunkt erzeugt. Die Einfärbung der Sub-Pixel erfolgt dabei durch Farbfilter.
- Aktive oder Passive Matrix
DSTN-Displays werden mit Hilfe einer passiven Matrix angesteuert, also mit einem Geflecht von durchsichtigen horizontalen und vertikalen Elektrodenstreifen. Jeder Schnittpunkt von horizontaler und vertikaler Elektrode stellt einen Sub-Pixel dar und kann einzeln angesteuert werden. Leider bildet sich das zur Steuerung des Pixels benötigte elektrische Feld nicht nur an dem eigentlichen Schnittpunkt aus, sondern in schwächerer Form auch entlang den gesamten Elektroden. Die Folge sind störende Streifen, das sog. Ghosting, sowie die insgesamt langsame Reaktionszeit des Displays.
Beim TFT-Display wird demgegenüber eine aus einem Transistorfilm bestehende aktive Matrix eingesetzt, die es ermöglicht, jeden Sub-Pixel einzeln anzusteuern. Dazu ist bei einer Auflösung von 800 X 600 Bildpunkte die unglaubliche Anzahl von 1,44 Millionen Transistoren, je einen pro Grundfarbe und Sub-Pixel, erforderlich. Diese Displays bieten ein hohes Kontrastverhältnis und eine schnelle Reaktionsgeschwindigkeit, wobei störende Ghosting-Effekte durch die Einzeladressierung vermindert werden.